Auf der Suche nach dem ersten Blogpost #7

Zu Teil 6

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Mit dröhnendem Schädel verlasse ich den Zirkusplatz, auf dem bunte Wagen im Matsch und in Tierscheiße stehen. Eine bärtige Lady lächelt mir zu. Ich verdränge den Gedanken sie auf einen Drink einzuladen, in der Befürchtung, dass sich unsere Bärte verknoten könnten wenn das zu mehr führt.

Zu Hause angekommen beschließe ich das Aufräumen zu verschieben und mich einfach irgendwo auf einen sauberen Fleck in der Wohnung zu legen um zu schlafen. Daraus wird nichts, denn ich habe Besuch. Fey hat diesen Fleck bereits gefunden und ihn besetzt.

»Hey, Fey«, begrüße ich sie und hasse mich direkt selbst für diesen dämlichen Satz. Ich kann einfach nicht mit Frauen reden.

»Wo warst du?«, fragt sie mich sichtlich besorgt.

»Hast du dir Sorgen um mich gemacht? Ist ja süß.« Ich fühle mich erneut wie ein Volltrottel, bin aber dankbar, dass Fey offenbar ignoriert, dass ich ein Idiot bin.

»Ich war im Zirkus«, sage ich.

Fey guckt mich an, wie ein Seiltänzer, kurz bevor er auf dem Boden aufprallt.

Während ich ihr erkläre, was passiert ist, geht die Küche in Flammen auf.

Ich schaue mich nach einem Feuerlöscher um, bevor mir einfällt, dass ich so etwas nicht besitze. Als die Frau aus der Waldhütte nackt aus der Küche kommt, denke ich, dass ich ihr eher eine Löschdecke umhängen sollte. Aber in diesem Chaos würde ich nicht mal einen Wandteppich finden. Für meinen Geschmack treibt sie diese Ökoschiene etwas zu weit. Ist zwar eine nette Sache, aber man kann sich ja trotzdem was anziehen. Und wenn es nur ein Hanfgewand ist. Ich lege ihr eine dreckige Tischdecke über die Schultern, die ich in dem Gerümpel gefunden habe.

»Willst du dich setzen?«, frage ich, weil mir einfach nichts blöderes einfällt, dass man eine nackte Frau fragen kann, die gerade aus einer brennenden Küche kam, als würde sie im Park spazieren gehen.

Sie schaut sich um. Sie findet keinen Platz, der eine Sitzgelegenheit bieten würde, ohne vorher aufzuräumen. Sie bleibt stehen.

»Die Welt ist im Wandel«, sagt sie.

Das ist ein alter Hut, denke ich. Komm mal auf den Punkt, denke ich. Ich muss mich setzen, denke ich. Keine Lust, während dem drohenden aussschweifenden Weltuntergangsmonolog rumzustehen.

»Die Wesen bewegen sich«, sagt die schöne Frau und lässt die Tischdecke zu Boden fallen.

»Was soll das wieder bedeuten?«

Sie bleibt mir eine Antwort schuldig und verschwindet in einer Stichflamme. Zurück bleibt nur die angekokelte Tischdecke.

»Klopf, klopf.« Ich hasse Leute, die das sagen, anstatt wirklich anzuklopfen. Es wundert mich nicht, dass der haarige Sheriff die Wohnung betritt. Er sieht sich in dem Chaos um und fragt, was hier passiert ist.

»Ein Feuerschlucker hat hier alles verwüstet«, erkläre ich ihm.

»Warum?«

»Keine Ahnung. Vielleicht macht er das gerne, bevor er jemanden ausknockt und ihm in die Fresse haut, nachdem er wieder aufgewacht ist.« Mein Blick fällt auf die Bananenschale, auf der der Typ mit den akuten Hautproblemen ausgerutcht ist. Ich hebe sie auf und werfe sie in eine Ecke, wo sie keinen Schaden mehr anrichten kann. Die Frage, wo die Schale her kommt, springt mir in den Kopf. Ich esse nie Bananen.

»Ich habe die Spur der Frau hier her verfolgt.« Der Sheriff reißt mich aus meinen Gedanken. »Wo ist sie?«

»Mal wieder in Flamen aufgegangen.« Ich zeige ihm die angebrannte Tischdecke mit den Ketchupflecken. »Was ist eigentlich los mit der Tussi? Diese ständige Selbstentzündung kann doch nicht gesund sein.«

»Sie ist gefährlich«, sagt der Sheriff mal wieder und packt die Tischdecke ein. »Wenn ihr sie seht, ruft mich an.« Er gibt mir eine Visitenkarte. »Wolfgang Werstein, Sheriff« steht darauf. Dazu eine Handynummer. Ich habe nie einen Sheriff gesehen, der Visitenkarten verteilt. Um genau zu sein, habe ich noch nie einen Sheriff gesehen. Und Visitenkarten kriege ich auch eher selten zugeschoben. Und in keinem Fall sehen sie aus, als hätte sie jemand mit einem zu kleinen Buntstift in zu großen Händen selbst gekritzelt. Ich werfe die Karte auf den Couchtisch und weiß schon jetzt, dass sie für immer verschwunden sein wird, falls ich mal danach suchen wollte. Der Sheriff haut ab und lässt mich genau so schlau wie vorher zurück.

Fey hat die ganze Zeit still dagesessen, ohne sich zu bewegen. Ich schiebe einen Schrank vom Sofa und setze mich seufzend neben sie.

»Ich wünschte, jemand würde mir mal erklären, was eigentlich los ist.«

Fey stupst mich mit einem Finger an. Bevor ich mich darüber wundern kann was der Quatsch soll, beginnt sie zu erklären.

FORTSETZUNG FOLGT IN TEIL 8

3 Gedanken zu “Auf der Suche nach dem ersten Blogpost #7

Laber mich voll, ich mag das.

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