Ich und das Lesen sind zur Zeit nicht unbedingt Freunde. Ich fange ein Buch an und nach wenigen Seiten habe ich schon keine Lust mehr. Wie meine 2 Leser hier festgestellt haben werden, läuft es mit dem Bloggen ähnlich. Ich halte mich persönlich zwar für einen Quell unendlicher Kreativität, aber beim Bloggen fehlen mir momentan einfach die Ideen. Meine Superheldenreihe kam nicht wirklich an und muss angepasst werden. Meine Reihe übers Schreiben liegt schon viel zu lange auf Eis und müsste mal fortgesetzt werden. Aber irgendwie fehlt mir die Motivation und Inspiration und was es sonst noch zu für Tionen gibt. Erwartet also nicht zu viel in Zukunft hier. Ich werde den Blog wohl nur noch sporadisch füllen, wenn ich gerade mal Lust habe. So wie jetzt. Denn auch wenn ich sehr wenig gelesen habe in den letzten Tagen/Wochen/Monaten, gab es zumindest ein paar Ausnahmen, bei denen ich über mehr als 5 Seiten hinauskam.
WEGGELESEN
KURT VONNEGUT JR. – SCHLACHTHOF 5 (ODER DER KINDERKREUZZUG)
Es hat lange gedauert, bis ich Vonnegut für mich entdeckt habe. Was seltsam ist, schließlich war er großes Vorbild von Douglas Adams, dessen Anhalter-Reihe mich quasi zum Lesen gebracht hat. Man merkt den Einfluss auch hier und da, wenn Vonnegut Nebenschauplätze aufmacht oder ein wenig vom Thema abschweift, was Adams später sozusagen perfektioniert hat. Aber Vonnegut war immer einer dieser Namen, die ich auf dem Zettel hatte, der aber auch immer irgendwie vergessen wurde, wenn ich nach neuem Lesestoff ausgeschaut habe. Nun war es also soweit und was soll ich sagen: Es ist ein absolut großartiges Buch, das gekonnt Wahnsinn, Dramatik, Humor und Ernsthaftigkeit miteinander verwebt. Der Hauptcharakter ist zwar sehr unnahbar, aber genau das hilft der Geschichte, das Drumherum in den Fokus zu rücken.
Was mich ein wenig gestört hat, ist die Übersetzung. Die ist nicht sonderlich schlecht, aber an manchen Stellen dann doch ein wenig zu viel. „Autostraßen“ und „Sitzgurte“ sind jetzt nicht gerade die gängigsten Begriffe. Und wenn dann ein amerikanischer Bundesstaat zu Pennsilvanien wird, wirkt es schon etwas seltsam. Für Wisconsin ist nebenbei keine Übersetzung vorhanden. Ich hätte da ja Whiskeymitgin genommen. Aber das wäre wohl zu doof gewesen für diese Abhandlung über die Sinnlosigkeit des Krieges und die Menschen, die diesem Irrsinn zum Opfer fielen. So geht das.
WEGGELEGT
SARAH CEPIN – DIE ZEITWANDERER
Zu Beginn gibt es ein paar historische Erklärungen, was mich ein wenig wundert, denn auch wenn hier real existierende Figuren und historische Ereignisse als Grundlage genutzt werden, handelt es sich doch um einen Fantasyroman. Aber vielleicht bestehen die Fans historischer Fantasy auf Genauigkeit und die Autorin wird für jeden Fehler zerrissen. Ich kenne mich mit dem Genre nicht aus, aber wäre schon irgendwie seltsam, wenn man zwar – keine Ahnung – Drachen und Hexen und Magier einbauen kann, dann die Leser sich aber beschweren, wenn Hans-Peter von und zu Gnöttgen nicht wie in der Realität die Prinzessin heiratet, sondern die Drachenlady, bereitet mir das irgendwie Kopfzerbrechen. Aber gut, wie gesagt: nicht mein Genre.
Hier gibt es keine Drachen und Magier – zumindest nicht auf den ersten knapp 100 Seiten. Stattdessen gibt es hier eine Gemeinde von unsterblichen Menschen, die den ganzen Tag nichts machen, als rumzupalavern und Pferde zu züchten. Oder besser gesagt, behaupten, Pferde zu züchten, denn bis zum Abbruch kam nicht ein Pferd vor. Das alles ist dermaßen ereignisarm, dass ich befürchte, dass die Pferde vor Langeweile gestorben sind und deshalb nicht auftauchen. Dabei schweift die Autorin gar nicht groß ab oder verliert sich in ellenlangen Beschreibungen, aber die Story ist einfach flach ohne Ende und geht nicht voran. Der Anfang ist interessant und spannend. Danach ist es einfach nur einschläfernd langatmig. Schade, denn die Idee ist an sich gar nicht so schlecht.
DURCHGEQUÄLT
A. LEE MARTINEZ – CONSTANCE VERITY: GALAKTISCH GENIALE SUPERHELDIN
Die ersten Seiten zeigen direkt auf, warum es ein großes Problem ist, mehrere Charaktere in einem Dialog einzuführen. Man kennt keinen davon und hat nicht die geringste Ahnung wer da gerade spricht. Tom und Jan und Constance, die sich aber teils Connie nennt … Es hat genau 1 Seite gebraucht, um mich als Leser komplett zu verwirren.
Die Grundidee ist ganz nett. Eine Superheldin hat keine Lust mehr auf ihr eintöniges Abenteuerleben mit den immer gleichen Alienkloppereien und Schatzsuchen und will ein normales Leben führen. Dazu muss sie ein letztes Abenteuer bestehen und die Person finden, die sie zur Superheldin gemacht hat. Soweit so nett. So eine Protagonistin bringt aber ein Problem mit: sie ist overpowert. Sie kann alles und weiß alles und nichts kann sie aus der Ruhe bringen. Wie löst man das Problem? Indem man ihr einen Sidekick an die Seite stellt, der nicht unbesiegbar ist und durchaus in Gefahr geraten kann. Sollte man denken. Nur ist ihre beste Freundin hier zwar keine Superheldin aber sie hat trotzdem vor keiner Gefahr wirklich Angst und bringt absolut keine nützliche Komponente mit. Spannung gleich null. Und da sind wir beim Kern des Problems. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass Autoren in den lockeren Bereichen der Fiction vor lauter Lustigseinwollen vergessen, dass man gleichzeitig auch eine gute Geschichte erzählen sollte. Sonst hat man am Ende nur ein paar (lahme) Gags und sonst nichts. Also keinen Grund für den Leser, seine Zeit in das Buch zu investieren. Mit jeder Seite wurde die Nummer hier quälender, was vor allem auch an dem vielem Erzählen liegt. Ständig quatschen die Superheldin und ihre Freundin von den vergangenen Abenteuern, die ganz toll und aufregend gewesen sein sollen. Mag ja sein, nutzt mir aber nix, denn ich habe davon nix mitgekriegt und die ganzen Nacherzählungen sind eben genau das: Erzählungen. Von „Show don’t tell“ sieht man hier nur wenig. Der Rest nervt dann mit pseudolustigen Charakteren, die sich auf einer recht lahmen Metaebene gegen alle Klischees bürsten. Letztlich ist das hier einfach zu viel von allem. Zu viel Metaquark, zu viel Palaver, zu viel Pseudoabenteuer. Nur zu wenig Zeigen. Immerhin hats irgendwo ein oder zwei lustige Stellen, die aber auch im restlichen Wirrwarr untergehen. Das Genre der humoristischen Fantasy hats nicht leicht.