Fragen ohne Antwort #211

Bei den Fragen ohne Antwort vom Blog Passion Of Arts dreht sich in dieser Woche alles um Bücher. Grund genug, mir ein paar Antworten aus den Fingern zu saugen.

1. Welches Buch hast du zuletzt verschenkt?

Eins von meinen. Aber darum geht es vermutlich nicht, deshalb „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. Das ist immer mein Go-To-Buch, wenn mich Leute fragen, womit man als Nichtleser gut einsteigen kann. Und bisher hat es auch fast jeden dazu bewegt, öfter mal ein Buch in die Hand zu nehmen.

2. Welches Buch hat dich am meisten erschüttert?

Ich bevorzuge eher unterhaltsame Geschichten, als die, die die Last der Welt auf den Schultern tragen. Und außerdem wollte ich schon immer mal einen Satz schreiben, in dem das Wort „die“ viel zu oft vorkommt. Erschütternd ist, dass ich diesen furchtbaren Satz jetzt einfach da stehen lasse.

3. Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

Einen Klassiker. Der Graf von Monte Cristo. Gerade gestern beendet.

4. Welches liest du gerade?

Keinen Klassiker. Habe noch nichts neues angefangen.

5. Welches ist dein liebstes Buchcover?

Ich habe es hier schon mal irgendwo geschrieben: Ich mag die meisten modernen Cover nicht. Sehen alle gleich aus und sind mir zu reduziert, damit man auch schön alles im kleinen Vorschaubildchen bei Amazon erkennen kann. Ich verstehe die Entwicklung, aber deshalb heiße ich sie nicht gut. Meine Lieblingsbuchcover sind die originalen Cover der Scheibenweltromane, auf denen immer schön viel Gewusel los ist.

6. Welches war als Kind dein Lieblingsbuch?

Ich habe gerne Kinderkrimiabenteuer wie „Fünf Freunde“ gelesen. Welche Geschichte davon mein Favorit war, kann ich aber heute nicht mehr sagen.

7. Welches ist das beste Kinderbuch?

Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ist sehr lange her, dass ich ein Kinderbuch in der Hand hatte.

8. Mit welchem Buchgenre kannst du gar nichts anfangen?

Prinzipiell bin ich für alles offen, aber ich halte mich von Liebesromanen und generell Geschichten mit einem Fokus auf Liebesgeschichten fern. Das langweilt mich einfach schon, wenn ich nur dran denke. Deshalb verzichte ich für gewöhnlich auch in meinen Geschichten darauf. Ich weiß, dass sowas allseits beliebt ist, aber mich interessieren sie nun mal nicht die Bohne und ich habe mittlerweile alle Liebesdreiecke gesehen. Geometrie interessiert mich nebenbei auch nicht, was es doppelt langweilig für mich macht.

9. Liest du Bücher immer zu Ende oder hörst du auf, wenn du sie langweilig findest?

Früher habe ich alles zu Ende gelesen, egal wie quälend es war. Da meine Lebenszeit aber vermutlich auch begrenzt ist und es jede Menge guter Bücher gibt, die diese Zeit besser verdienen, breche ich inzwischen auch mal ab, wenn ich merke, dass das nichts mehr wird. Meist stelle ich das im ersten Drittel fest. Wenn mir der Stil nicht zusagt, es nicht spannend oder unterhaltsam ist, dann bin ich raus. Unter den abgebrochenen Büchern finden sich zum Beispiel: „Der Herr der Ringe“, „Unendlicher Spaß“ und „Der Distelfink“.

10. Welches Buch hat dich zuletzt so mitgerissen, dass du alles um dich herum vergessen hast?

Das müsste „Salman Rushdie“ gewesen sein. Die wahre Geschichte des gleichnamigen Autors, der wegen eines Romans zum Tode verurteilt wurde und untertauchen musste. Das Buch behandelt seinen Umgang mit der Situation, die Angst von ihm und seiner Familie vor irgendwelchen zurückgebliebenen Machthabern und Fanatikern, die Kunst nicht von der Realität lösen können und wie schnell man bei diesen Irren auf der Abschussliste stehen kann, nur weil sie komplett den Arsch offen haben.

11. Das beste Buch zum Film ist …?

Ich verstehe die Frage so, dass es um Bücher geht, die einen bereits vorhandenen Film nacherzählen oder dessen Geschichte weiterführen. Da muss ich passen. Kann mich nicht erinnern, mal etwas in die Richtung gelesen zu haben.

12. Welche Bücher hast du gelesen, die später verfilmt wurden?

Gab es so einige. Die Potter-Reihe. Den Anhalter. Der ein oder andere Scheibenweltroman wurde mittlerweile auch verfilmt. Die Filme selbst waren mal gut, mal nicht so sehr.

13. Welcher anschließende Film war besser als das Buch?

„Der Herr der Ringe“ und „Der Name der Rose“ fallen mir da spontan ein. Beide Bücher bzw. Reihen waren für mich die reinste Qual, während die Filme sich auf das Wesentliche konzentrierten und eine kompakte und gute Geschichte erzählten.

14. Welchen Titel hätte deine Autobiographie?

Chaos mit System.

15. Liest du auch manchmal Drehbücher? Wenn ja, welches hast du zuletzt gelesen?

Ich bin zwar ein Riesenfilmfreak, aber mit Drehbüchern konnte ich mich nie so recht anfreunden. Ich habe früher mal in das ein oder andere reingeschaut, wenn mich bei einem Film interessiert hat, wie bestimmte Szenen auf dem Papier aufgebaut waren. An konkrete Beispiele kann ich mich aber gerade nicht erinnern.

Ich würde aber durchaus mal ein Drehbuch schreiben und erste Gehversuche dazu wird es im nächsten Teil von Dewon Harper geben. Denn da spielt eine Geschichte im Kino und ich experimentiere da ein bisschen herum.

16. Hast du eigentlich die Bibel gelesen?

Nö. Obwohl, ich habe mal eine humoristische Version des alten Testaments gelesen. War nur leidlich aufregend. Ich bin aber auch kein Stück gläubig und heute gibt es einfach viel bessere Fiktion als diesen ganzen Jesus-Kram.

17. Welches Buch ist aktuell dein Lieblingsbuch?

Mein Lieblingsbuch wird wohl auf ewig „Per Anhalter durch die Galaxis“ bleiben. Es gab viele Contender auf den Thron, aber niemand konnte ihn erobern.

18. Welches Buch würdest du niemanden empfehlen?

Gar keins. Ich sehe das nicht so eng. Es gibt sicher eher schwache Bücher, aber in der Regel steckt dahinter viel Arbeit und nur weil mir etwas nicht gefällt, heißt das ja nicht, dass es allen anderen auch so geht.

Wenn ich an meine Geschichten denke, höre ich quasi auch schon den Großteil der Leser sagen: „Was ist denn das für eine Scheiße?“ Trotzdem dürfen sie meine Bücher gerne weiterempfehlen.

19. Welche/r Autor/in ist dein/e liebste/r?

Da gibt es nur eine Antwort, die ich hier im Blog wohl schon öfter gegeben habe: Terry Pratchett. Seine Mischung aus Gesellschaftskritik, Parodie und Satire ist einfach unerreicht.

20. Klassisches Buch oder E-Book?

Mittlerweile mache ich da keinen großen Unterschied mehr. Ich habe zwar immer noch lieber Papier in der Hand, einfach weil ich ohnehin schon zu viel auf irgendwelche Bildschirme und Displays glotze, aber für die Qualität des Textes macht das ja in der Regel keinen Unterschied.

21. Hast du auch schon einmal fremdsprachige Bücher gelesen? Wenn ja, welche? Wenn nein, wieso nicht?

Gilt Englisch? Was anderes beherrsche ich nicht. Ich lese zwar bevorzugt deutsch, aber habe auch schon einige englische Bücher gelesen. Meist sind das dann solche, die in Deutschland einfach nicht erschienen sind. Unter anderem „Mogworld“, bei dem mich immer noch wundert, dass es nie übersetzt wurde, da es eigentlich mit allen Rollenspielern eine vermeintlich große Zielgruppe hat. Aber vielleicht waren die Verkäufe einfach nicht gut genug und kein Verlag hat sich getraut.

5 Gedanken zu detaillierten Beschreibungen

Im Rahmen der Montagsfrage habe ich neulich darüber geredet, dass mich detaillierte Beschreibungen ziemlich langweilen.

Das ist ein Thema auf das man wohl ruhig mal etwas näher eingehen kann, denke ich. Denn gerade ich als Fantasyautor und -leser sollte doch genau diese detaillierten Beschreibungen lieben. Schließlich wird gerade in der Fantasy gerne mal seitenlang über Umgebungen und Kleidung schwadroniert. Aber ich sage es, wie es ist: Ich hasse nichts in einem Buch so sehr, wie ewige Beschreibungen. Sei es nun von Umgebungen, Charakteren, oder deren Handlungen. Es ist der Hauptgrund für mich, ein Buch wegzulegen und nie wieder anzurühren. Dabei bin ich jemand, der zumindest versucht sich auch durch die langweiligsten Geschichten zu kämpfen. Aber wenn innerhalb dieser Geschichten auch noch ewig und drei Tage die Hose des Charakters beschrieben wird, bin ich raus aus der Nummer.

Es folgen also ein paar persönliche Gedanken zu Beschreibungen und wie weit man ins Detail gehen sollte:

1. Dein Name ist nicht Tolkien

Zumindest gehe ich da mal stark von aus. Selbst wenn dein Name Tolkien ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass du genau so eine Veranlagung dazu hast, eine Welt zu erschaffen, die so detailliert ist, dass du jeden Grashalm beschreiben könntest.
Seien wir mal ehrlich: Ohne die ausufernden Beschreibungen der Welt hätte die Herr der Ringe Trilogie auch locker in ein Buch gepasst. Aber Tolkien war nun mal Perfektionist was die Weltenerschaffung angeht. Er zeichnete Karten und erfand Sprachen und er kannte die komplette Geschichte seiner Welt und alle geografischen Begebenheiten. Es ist gut, dass er das alles kannte und wusste. Schließlich war es seine Welt. Er musste sie kennen. (Auch wenn das bedeutete, dass er keine Zeit mehr hatte Geschichten zu schreiben, die in dieser Welt spielen.) Aber genau da liegt dann auch das Problem. Man kann es mit der Ausarbeitung der Details auch übertreiben. Dann neigt man dazu, den Leuten auch zeigen zu wollen, wie toll man diese Welt ausgearbeitet hat. Muss ich als Leser wirklich wissen, wie weit die Strecke von Hobbingen nach Bruchtal ist? Oder wie die Blumenwiesen im Süden im Vergleich zu denen im Westen aussehen? Oder wie sich jeder Ork von dem nächsten unterscheidet? Ich denke nicht, denn:

2. Der Leser hat Fantasie

Als Autor neigt man dazu zu denken, dass die eigene Welt nur im eigenen Kopf existieren kann. Um diese Welt dann in den Kopf des Lesers zu kriegen, muss man sie so detailliert wie möglich beschreiben, richtig? Falsch! Der Leser ist nicht fantasielos. Er besitzt genau wie du eine Vorstellungskraft. Die Welt formt sich in seinem Kopf, genau wie in deiner. Nur sieht sie in jedem Kopf anders aus, Das ist doch das schöne am Lesen. Ich schaffe mir meine eigene Welt.
Wenn ich sage, ihr sollt euch einen Drachen vorstellen, ist er bei dem einen grün, beim nächsten rot. Wenn ich sage, ihr sollt euch einen grünen Drachen vorstellen, hat er bei dem einen Hörner, beim anderen nicht. Wenn ich sage ihr sollt euch einen grünen Drachen mit Hörnern vorstellen, hat er bei dem einen zwei Hörner, beim anderen vier. Wenn ich sage, ihr sollt euch einen grünen Drachen mit zwei Hörnern vorstellen … ich schätze, ihr habt verstanden. Der Punkt ist:

3. Es ist egal

ob der Drache grün ist und wie viele Hörner er hat. Diese Information bringt mich nicht weiter. Wenn es für die Geschichte nicht unerheblich ist, für den Leser zu wissen, dass der Drache grün ist, weil er sich beispielsweise später in einem Dschungel versteckt hält, um dort dem Helden aufzulauern, ist diese Tatsache vielleicht gar nicht so erwähnenswert, wie es den Anschein hat.
Versteht mich nicht falsch. Beschreibungen gehören dazu. Aber man sollte als Autor einfach abwägen, wie weit man geht. Nehmen wir mal ein Beispiel. Einen Drachen. Den hatten wir lange nicht …
Hier mal ein simpler Infodump (macht das bloß nicht nach): Sein Körper war grün und schuppig. Daran befanden sich zwei große Flügel. Auf seinem Kopf saßen zwei Hörner. An den Enden von Armen und Beinen hatte er riesige Krallen. Über den spitzen Zähnen in seinem Maul befanden sich zwei Nüstern, aus denen Rauch aufstieg. Darüber zwei gelbe Augen usw. Selbst bei einem so klischeehaften Bild von einem Drachen merkt man sich eigentlich nur ein oder zwei Details. Und das reicht auch, weil:

4. Es geht um Wiedererkennungswert

Bei dem Beispieldrachen handelt es sich natürlich um ein Wesen, von dem ohnehin jeder ein ziemlich klares Bild im Kopf hat. Deshalb sollte man sich bei der Beschreibung eher auf Details konzentrieren, die dem Leser klar machen, dass dies DER Drache ist. Nicht irgendein Drache. DER Drache existiert nur in dieser Geschichte.
Also geben wir ihm ein paar Wiedererkennungsmerkmale. Eins seiner Hörner könnte abgebrochen sein. Oder er könnte eine Narbe am Auge haben. Oder an einem seiner Hörner hängt noch ein Bein von seinem letzten Opfer. Oder sein linker Flügel weist Verbrennungen auf, die vielleicht von Kämpfen mit anderen Drachen herrühren. All diese Sachen formen ein einzigartiges Bild dieses bestimmten Drachen in den Köpfen der Leser. Und wenn man später das abgebrochene Horn erwähnt, weiß der Leser direkt, dass DER Drache gemeint ist. Stellt es euch einfach vor, wie eine:

5.Täterbeschreibung

Wenn ihr Zeuge eines Mordes seid und der Täter entkommt, fragt euch die Polizei höchstwahrscheinlich, wie der Täter denn ausgesehen hat. Sagt ihr: „Er hatte eine Nase im Gesicht“ wird der Täter wohl ungeschoren davon kommen, denn an der Nase des Mannes erkennt man angeblich seinen Johannes, aber nicht, ob er gerade seine Frau niedergemetzelt hat. Was springt einem in den Kopf, wenn man an den Mörder denkt? Was war so besonderes an der Nase, dass ihr ausgerechnet die erwähnt habt? Hat er eine Hakennase? Sind seine Nasenhaare so lang, dass er sie unterm Kinn zusammengeknotet hat? Solche Dinge brennen sich ins Gehirn, wenn man sie sieht. Ob der Mörder braune Augen hatte, vergisst man schnell wieder, wenn er nicht zufällig den Mord mit seinem Todesblick begangen hat, den er bei einem alten Kung Fu Meister gelernt hat.

Wie seht ihr das? Mögt ihr ausschweifende Beschreibungen? Oder doch lieber ein paar Details, die man sich merken kann?